Ziemlich wilde Bienen
Donnerstag, 01.12.2022 – Beginn: 11.15 Uhr – Eintritt frei!
Über Jahrtausende war sie unsere Honiglieferantin, perfekt an Flora und Klima in Mitteleuropa angepasst: Die Dunkle Biene. Doch in den 1970er Jahren verschwand sie aus Deutschland. Wie konnte es dazu kommen? Der Film begibt sich auf eine spannende Suche, zeigt – in teils noch nie gefilmten Szenen – wie es in einem wilden Bienenstock zugeht, und wie das ‘Wildtier Honigbiene‘ einst in unseren Wälder lebte, bevor Imker begannen, aus ihm das kleinste Haustier der Welt zu machen.
Im Frühling stehen wir staunend vor unseren Obstbäumen und schauen den fleißigen Honigbienen beim Bestäuben der Blüten zu. Manche Arbeiterinnen sind grau gefärbt, andere tragen orangefarbene Flecken und wieder andere haben einen gelben Hinterleib. Nur eine der unterschiedlichen Honigbienen-Varietäten ist in unserem Land nicht mehr zu sehen: eine große, düster gefärbte Biene mit schmalen Filzbinden auf dem Hinterleib: Die Dunkle Honigbiene Apis mellifera mellifera, die bei uns seit Jahrtausenden heimische Honigbiene. Im Gegensatz zu ihren Schwestern, die gelbe Italienische Biene, die graue Krainerbiene, die gelb gescheckte Buckfastbiene und all die Kreuzungen aus diesen Bienen, war sie perfekt an die Pflanzen und das Klima in Mitteleuropa angepasst.
Was viele erstaunen mag: Die ‘Dunkle‘ ist ein Waldtier und hat sich auf eine besondere Nische im ‘Lebensraum Wald‘ spezialisiert. Sie ist auf Spechte und deren Höhlen angewiesen, und von ihr wiederum profitiert eine Reihe anderer Waldbewohner. Sie kämpft gegen Wespen und räuberische Schmetterlinge und fällt allerhand Räubern zum Opfer. Die wilden Honigbienen bestäuben also nicht nur Millionen von Blüten, sondern werden auch zu Millionen gefressen. Die wilde Honigbiene nimmt eine Schlüsselrolle in der Ökologie unserer Wälder ein. Dennoch verschwand sie fast vollständig aus Mitteleuropa.
“Ziemlich wilde Bienen“ zeigt das Leben wildlebender Honigbienen, wie sie seit Urzeiten ohne Imker in unseren Wäldern auskommen. Ein Leben in enger Verbindung mit Vögeln, Fledermäusen, Insekten, Bäumen, Blütenpflanzen und vielen anderen. Der vielfach preisgekrönte Filmemacher Jan Haft führt uns mit seiner bildstarken und einfühlsamen Dokumentation vor Augen, was wir gewinnen, wenn wir den wilden Honigbienen wieder einen Platz in unseren Wäldern einräumen.
Land/Jahr: | Deutschland, 2021 |
Spiellänge: | 50 min. |
Regie: | Jan Haft |
Buch: | Jan Haft |
Kamera: | Alexandra Sailer, Kay Ziesenhenne, Jonas Blaha, Jonathan Wirth, Jan Haft, Steffen Sailer |
Schnitt: | Eva Becker, Jan Haft |
Sounddesign: | Oliver Görtz |
Ton: | Jan Haft |
Musik: | Dominik Eulberg, Hannes Kretzer |
Sprecher: | Sebastian Winkler |
Produktion: | Nautilusfilm, Doclights, Terra Mater |
Redaktion: | Ralf Quibeldey (NDR), Meike Neumann (NDR/ARTE) |
Webseite: | www.nautilusfilm.de |
Regisseur: Jan Haft
Der mehrfach ausgezeichnete Kameramann und Regisseur Jan Haft (*1967) zählt zu den innovativsten Tierfilmern in Deutschland. Nach den Studiengängen Geologie/ Paläontologie folgte das Studium der Biologie. Anfang der 90er Jahre begann der Naturbegeisterte seine Laufbahn als Kameraassistent bei Tierfilmproduktionen. Schon 1996 gründete er die Nautilusfilm GmbH, eine der erfolgreichsten Firmen für Tierfilme in Deutschland.
Fotos
© Fotos: nautilusfilm, Jan Haft, Thomas Heckner